Rückblick auf das XXXV. Beinberger Gespräch
Maria Beinberg. Im Jubiläumsjahr zum 150. Geburtstag des Ludwig Thoma wurde von Professor Doktor Wilhelm Liebhart dessen Lebens gedacht. Außerdem setzte sich der Referent des 35. Beinberger Gesprächs kritisch mit dem Wirken Ludwig Thomas und seinen Werken auseinander.
Musikalisch untermalte Robert Gasteiger (48; Stadt- und Kreisrat aus Dachau) auf der Zither zunächst die heilige Messe und anschließend das Beinberger Gespräch mit passenden Stücken aus der Zeit Ludwig Thomas. Bühnenreif und gekonnt trug er auch aus Thomas Werk "Jozef Filsers Briefwexel" in dessen bayerischen Kunstdialekt vor.
Ludwig Thoma wurde 1867 in Oberammergau geboren und kam in der Zeit von 1893 bis 1899 als Rechtsanwalt nach Dachau. Danach war er in München als Anwalt tätig. 1899 wurde er Mitarbeiter des "Simplicissimus", einer bekannten satirischen Wochenzeitschrift, später auch bei der Zeitschrift "März".
Nach seiner Zeit in München lebte Thoma in Rottach-Egern und starb dort im Alter von 54 Jahren.
Im Weiteren legte Professor Liebhart Thomas großen Verdienst dar, als erster Schriftsteller den bayerischen Bauernstand wie er leibt und lebt in seiner Dramatik literarisch gefasst zu haben. Liebhart wörtlich: "Da kann Ludwig Thoma durchaus mit Theodor Fontane mithalten."
Unverbraucht und frisch seien die Bauernromane "Andreas Vöst" oder "der Ruepp". Um "die Stimmung am Ende nicht zu trüben", begann der Referent seinen Vortrag mit den letzten drei Jahren Ludwig Thomas, in denen dieser anonym offenkundig antisemitische Beiträge veröffentlichte.
Professor Liebhart legt Wert darauf, Ludwig Thoma nicht nur an der dunklen Seite seiner Biographie zu messen, sondern für die Beurteilung von Thomas literarischem Werk die Lausbubengeschichten zu lesen, die Romane und Kurzgeschichten und auch Gedichte wie die "Heilige Nacht". Schnell würde der Leser erkennen, mit welcher Treffsicherheit Thoma zeitgenössische Ereignisse beschrieben hat.